Federweißer – Fruchtig, süß, erfrischend

Gerade beginnt in den Weinbaugebieten die Ernte des jungen Weins. In einigen Wochen gibt es dann den „Federweißer“ oder „Sauser“.
Die Winzer sind zuversichtlich. Der reichliche Sonnenschein in diesem Sommer setzt in den Trauben reichlich Zucker frei, so dass wir uns auf ein süßes Sommergetränk freuen dürfen.

In Deutschland kommt Federweißer vor allem aus der Pfalz. Dort werden etwa 10.000 Hektoliter des jungen Weins produziert. Nach Rheinhessen mit über 3.700 Hektolitern nimmt das Weinbaugebiet Mosel mit fast 3.000 Hektolitern den dritten Platz ein.
Ist Federweißer eigentlich mehr Wein oder mehr Most?

Federweißer – Junger Wein mit Mostgeschmack

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(C) Gert Mülller-Grahl – pixelio.de

Dem gekühlten Traubenmost werden spezielle Gärhefen zugesetzt. Das Ganze wird dann in Literflaschen gefüllt, wo der Gärprozess sich fortsetzt. Das dabei entstehende Kohlendioxid kann durch den lose luftdurchlässigen Drehverschluss entweichen. Damit der Wein nicht ausläuft, werden die Flaschen stehend transportiert.

Der Alkoholgehalt von Federweißer schwankt zwischen 4 und 11 Prozent. Wer das Getränk recht süß mag, trinkt es bald nach Öffnen der Flasche. Wer mehr Säure bevorzugt, lässt die Flasche einige Stunden bei Zimmertemperatur stehen. Der Gärprozess geht weiter, das heißt, Fruchtzucker wird weiter in Alkohol und Kohlensäure gespalten. Dieser Prozess verläuft in warmer Umgebung umso zügiger.
Durch die Kohlensäure schmeckt Federweißer frisch und spritzig. Er ist ein ideales Getränk für den Spätsommer. Allerdings ist ein wenig Vorsicht geboten, denn die berauschende Wirkung von Federweißer setzt oft erst verzögert ein. Schuld ist der enthaltene Zucker.

Federweißer – Gesund und beliebt

Im Unterschied zu fertig gekeltertem Wein enthält Federweißer noch die leichten hellen Schwebstoffe, die dem Getränk seinen Namen geben. Diese Schwebstoffe sind kleine Hefeteilchen, die den Federweißer nicht nur trübe, sondern auch vitaminreich machen. Wer diese Wein-Vorstufe in Maßen genießt, nimmt Vitamin B1 und B2 und Milchsäurebakterien auf.

Federweißer spaltet die Gruppe der Weinliebhaber. Die einen rümpfen die Nase ob des einfachen, unspektakulären Getränks. Die anderen freuen sich auf gesellige Runden, in denen Federweißer reichlich fließt und dazu Elsässer Flammkuchen, Zwiebelkuchen oder andere deftige Spezialitäten verzehrt werden.

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(C) Benjamin Wiens – pixelio.de

Federweißer wird in Deutschland vor allem aus weißen Trauben hergestellt. Verwendet werden frühreife Sorten wie zum Beispiel Bacchus. Sie würden sich für hochwertige Weine nicht eignen.

Federweißer gibt es auch als „Roter Sauser“. Dieser wird aus roten Trauben gewonnen, in Deutschland zum Beispiel an der Ahr. Als Trauben werden Frühburgunder oder Dornfelder gewählt.

Federweißer ist je nach Region auch unter anderen Namen bekannt, zum Beispiel als Rauscher, Bitzler, Sturm oder Sauser.

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